APIs als Geschäftsbeschleuniger
Indem sie Daten in den Mittelpunkt von Informationssystemen stellen, erleichtern APIs die Vernetzung und sind wie eine offene Tür zu fremden IT-Systemen. Mit anderen Worten: Sie sind zu einer unverzichtbaren technologischen Grundlage geworden und im weiteren Sinne zu einer Quelle für Innovationen und neuen unternehmensübergreifenden Synergien.
“APIs können für Unternehmen ein wichtiger Umsatzträger sein. Um Chancen zu nutzen und ihre Geschäftsziele zu erreichen, müssen Unternehmen auf die Nutzung von APIs setzen”, heißt es in einer im März 2022 veröffentlichten Studie, die Axway zusammen mit Forrester durchgeführt hat.
Daraus geht auch hervor, dass 72 % der befragten CIOs (Chief Information Officers) und IT-Manager angaben, dass sie ein durchschnittliches Wachstum von 26,4 % ihres digitalen Geschäfts erwarten, wenn sie den Einsatz von APIs steigern könnten.
APIs werden zwar schon seit langem genutzt, aber die Verabschiedung der EU-Richtlinie PSD2 im Mai 2021 war ein echter Katalysator, insbesondere für den Bankensektor. Sie hat gewissermaßen die Ära des Open Banking bestätigt, d. h. die Möglichkeit für Finanzakteure (insbesondere FinTechs), auf Bankdaten zuzugreifen und diese zu nutzen.
5 konkrete Vorteile von APIs für Finanzdienstleister
#1 Standardisierung des Informationsaustauschs
In der Bankenwelt ist die Sicherheit von Informationen von größter Bedeutung. Die Daten sind sensibel. Daher wurden folgende Protokolle eingeführt, um die Sicherheit des Open-Banking-Austauschs zu gewährleisten:
- die Verwendung eines Authentifizierungszertifikats, das nur für regulierte Akteure verfügbar ist
- der OAuth2-Standard, der es ermöglicht, die Authentifizierung des Nutzers sicherzustellen und die Rechte zu verwalten, die er Dritten zur Weitergabe seiner Bankdaten einräumt.
Das JSON-Format ist in Web- und Mobilanwendungen sowie im Internet der Dinge (IoT) weit verbreitet. Es definiert eine standardisierte Methode für die Nutzung von APIs, die dadurch verschiedenen Programmiersprachen (Java, Ruby, Python…) zugänglich gemacht wird. Für Entwickler ist es ein großer Vorteil, da es das Design vereinfacht und insbesondere die Entwicklungszeit beschleunigt.
#2 Unmittelbarkeit
Die Verwendung einer REST-API ist gleichbedeutend mit dem Zugriff auf die Ressourcen eines Drittanbieters. Eine Anwendung, die auf diese Weise funktioniert, kann Daten in Rekordzeit abrufen und sogar Echtzeitdienste anbieten. Das gilt insbesondere für Geschäftsanwendungen (z. B. Trading), aber auch im Alltag, wenn es darum geht, ein Hotelzimmer online zu buchen und damit den aktuellen Preis und die sofortige Verfügbarkeit zu gewährleisten.
Die Verabschiedung der PSD2-Richtlinie, die versucht, einen Mindeststandard auf der Grundlage bekannter Methoden zu schaffen, fördert indirekt das Streben nach Schnelligkeit. Langfristig dürfte die Richtlinie ein günstiges und nachhaltiges Ökosystem beispielsweise für Sofortzahlungen schaffen.
#3 Skalierbarkeit
Nicht alle APIs sind so konzipiert, dass sie von Dritten genutzt werden können. Tatsächlich wurden die ersten dazu entwickelt, um interne Bedürfnisse zu erfüllen. Tesla verwendet z. B. eine proprietäre API für die Kommunikation zwischen seiner mobilen App und dem Bordcomputer seiner Autos.
APIs können in vier Gruppen unterteilt werden:
- Privat: für die interne Nutzung
- Partner: maßgeschneiderte APIs für eine bestimmte Anfrage oder einen bestimmten Dienst
- Zusammengesetzt: um mehrere Datenquellen und API-Dienste zu kombinieren
- Offen (oder öffentlich): für alle zugänglich
Auf jeden Fall ist der Einsatz von APIs auch ein Mittel, um eine skalierbare Infrastruktur zu entwerfen, damit Nachfragen besser aufgefangen werden können als mit einer einfachen Website! Selbst wenn eine Banking-App eine hohe Anzahl von Nutzeranfragen erhält, ermöglicht die Verwendung von APIs innerhalb der Anwendung die Nutzung mehrerer Dienste von Drittanbietern, sodass die Anwendung auch dann noch funktioniert, wenn einer der Dienste nicht mehr verfügbar ist.
#4 Kostensenkung
Der Zugriff auf APIs und die Möglichkeit, sie wie Legosteine zusammenzusetzen, spart viel Zeit. Nun ist die gesparte Entwicklungszeit an sich schon eine erste eingesparte Ressource und damit ein potenziell hoher finanzieller Gewinn.
Außerdem bringt das Unternehmen, das eine oder mehrere APIs nutzt, keine internen Ressourcen für ein Produkt auf, dessen zukünftigen Erfolg es nicht immer kontrollieren kann. Der Zugang zu APIs fördert also nicht nur die betriebliche Effizienz, sondern auch die finanzielle Rentabilität!
Denn während die Entwicklung gewissermaßen ausgelagert wird, erfolgt die Bezahlung in den meisten Fällen nach der Nutzung. Das bedeutet, dass die in Anspruch genommene Dienstleistung nur dann bezahlt wird, wenn sie auch tatsächlich genutzt wird.
Ein typisches Beispiel ist das KYC-Verfahren (Know your customer) für einen einmaligen Bedarf. Die Nutzung der API eines externen Anbieters ermöglicht es, die Funktionalität in Rekordzeit zu implementieren, sie nicht vollständig zu entwickeln und nur je nach Nutzung zu zahlen.
#5 Neue Geschäftsmodelle
Im Fall einer Bank bedeutet die Nutzung von APIs vor allem, dass das „Core Banking“ (die bisherige Anwendung) nicht verändert werden muss. Die Bank kann ihr Angebot dann einfach über Anwendungen erweitern, die von anderen Unternehmen, in der Regel FinTechs, entwickelt wurden, um ihre Kunden besser zu monetarisieren. In anderen Fällen kann das Unternehmen auch in Erwägung ziehen, sein eigenes Informationssystem über eine oder mehrere APIs anzubieten und somit den Service zu monetarisieren.
APIs bieten eine technologische Grundlage, um Innovationen im Rahmen des Open Banking zu fördern. Da Lösungen wie Treezor die Zugangsbarrieren des Sektors reduzieren, indem sie es jedem Akteur ermöglichen, eine neue, ausgereifte Lösung schneller und zu geringeren Kosten auf den Markt zu bringen, ist es heute einfacher denn je, sein eigenes FinTech zu gründen!